Allgemeines über die Kirche


Aktuell: Reportage des Nordmagazins vom 15.5.23 über Sagard und die Kirche: Eine Dorfgeschichte aus Sagard (Verfügbar bis 15.5.24)

St.-Michaelis-Kirche Sagard

Die Sagarder Kirche gehört zu den vier ältesten Gotteshäusern der Insel Rügen. Um 1210 entstand eine einschiffige, turmlose Hallenkirche. Etwa um 1400 wurde der Chorraum zu seiner jetzigen Größe umgebaut. Zugleich wurde eine Sakristei angefügt, das Nordschiff gebaut und die Südkapelle errichtet. Um 1500 wurde der Glockenturm angebaut und das Hauptschiff mit dem gotischen Gewölbe versehen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Südkapelle zum jetzigen Südschiff erweitert.

Innenraum

Das ältesten Stück ist ein dreiteiliger Wandschrank aus der Zeit um 1450. Ursprünglich mit gotischer Malerei versehen, wurde er um 1830 braun gestrichen und mit Blumenwerk versehen.

Der Altaraufsatz wurde in den Jahren 1726/27 von Elias Keßler, Stralsund, geschaffen. Seine Bilder erzählen die Geschichte der Passion von Jesus Christus. In halber Höhe sind vier allegorische Figuren, die die Geduld, die Hoffnung, die Liebe und den Glauben symbolisieren (von links nach rechts). Den Abschluß auf dem Altar bildet die Gestalt des auferstandenen Christus. Der Altarumhang wurde bei den Restaurationsarbeiten in den Jahren 1994/95 unter dem Putz entdeckt und neu aufgetragen.

Die Beichtstühle (links und rechts im Chorraum) wurden z.Zt. der schwedischen Besatzung (1648-1815) aufgestellt und mit pietistischen Bildern versehen.

Kanzel, Taufständer und Gestühl mußten 1830 erneuert werden, da die Inneneinrichtung der Kirche in der Zeit der französischen Besetzung zerstört wurde.

Bei den Pastorenbildern im Nordschiff handelt es sich um Pastor Christkenius (links), Pastor von 1702-1739 in Sagard und um den Schwiegersohn und Nachfolger im Amt, Th. Schwarz (rechts), Pastor von 1739-1750.

Am Ausgang steht eine Opfertruhe (1742).

Orgel:

Die zweimanualige Orgel, 1795 durch Christian Kindten fertiggestellt, ist eine der bedeutendsten Spätbarockorgeln Norddeutschlands. Sie ist die zweitälteste aber mit rund 1200 Pfeifen, die größte Barockorgel der Insel (23 Register auf 2 Manualen u. Pedal, die Trakturen sind mechanisch; mechanisch bedeutet, dass die Tasten durch meterlange dünne Holzleisten mit den Ventilen unter den Pfeifen verbunden sind).

Die größten Pfeifen mit den tiefsten Tönen stehen hinter der Orgel und sind aus massivem Holz gebaut. Sie werden mit den Füßen auf dem Pedal der Orgel gespielt. Die größten sichtbaren Pfeifen gehören zum Register "Principal 8 Fuß" und werden auf dem ersten Manual, dem sogenannten Hauptwerk gespielt. Die Pfeifen des Oberwerks stehen im oberen Bereich. Hinter den sichtbaren Pfeifen aus Zink und Blei stehen die anderen Pfeifen geordnet nach Registern in mehreren Reihen. Der Orgelstimmer klettert zum Stimmen von hinten in die Orgel und stimmt dort die 1200 Pfeifen, von denen einige nur mit fast akrobatischen Verrenkungen erreicht werden können. Ganz oben, umgeben von hellblauen Kreisen, dreht sich der Zimbelstern, ein kleines Glockenspiel.

Spieltisch der Orgel. Links sieht man die 27 Pedaltasten, die mit den Füßen gespielt werden. Darüber sieht man die Anfänge der Holzleisten und Wellen, mit denen Pedale und Tasten der Manuale mit den Ventilen unter den Pfeifen verbunden sind. Normalerweise ist die Sicht darauf durch eine Holzplatte verdeckt.

Darüber den befinden sich die beiden Manuale mit je 63 Tasten, und links und rechts davon sieht man die Registerzüge, die man herausziehen muss, damit das betreffende Register erklingt. Jedes Register umfasst Pfeifen eines besonderen Bautyps. So haben zum Beispiel Rohrflöten oben auf der Pfeife noch ein kleineres Röhrchen, während Trompeten unten Lufteintritt eine Zunge besitzen und nach oben hinten immer breiter werden.

Baugeschichte: 1795 erbaut durch die Firma Kindten. Zwischen 1840 und 1900 Umbauten durch die Firma Beyer-Fischer. 1900 Umbau durch die Firma Grüneberg aus Stettin. 1998 bis 2004 Restaurierung durch die Fa. Wegscheider, Dresden. Im Mai 1959 erhielt die Orgel einen elektrischen Motor für die Luftversorgung, es ist aber weiterhin auch möglich, die großen Windkammern der Orgel mit mechanischen Blasebälgen zu füllen. Das schaffen allerdings nur kräftige Personen mit mindesten 50 kg Körpergewicht, denn die Griffe der Blasebälge hinter der Orgel sind mehrere Meter lang und werden wie früher bei Orgeln allgemein üblich mit den Füßen bedient.
Die Orgel hat folgende 22 Register: Pedal (Umfang C-c1): Subbass16´, Principal8´, Gedackt 8´, Oktave4´, Posaune16´, Trompete8´, keine Koppeln. (8´ bedeutet 8 Fuß, also 2,40 m hoch)
Hauptwerk (1. Manual, Umfang CD–d3): Quintatön16′, Principal8′, Gedackt 8′, Salicional8′, Oktave4′, Quinte 2 2/3′, Oktave2′, Mixtur vierfach (Clarionett 8´war geplant, aber nie eingebaut), Manualschiebekoppel.
Oberwerk (2. Manual, Umfang CD–d3): Gedackt 8′, Principal4′, Gemshorn4′, Gedacktflöte4′, Oktave2′, Waldflöte2′, Cornett dreifach (ab g), Trompete8′.
Weiterhin gibt es einen Tremulant für die gesamte Orgel, einen Zimbelstern, der sich oben in der Orgel sichtbar dreht und Töne anschlägt und einen Kalkantenruf. Die Blasebälge können noch wie in alten Zeiten mechanisch aufgepumpt werden, wenn zum Beispiel der Strom ausfällt. Es bedarf dazu eines oder zweier Kalkanten (Bälgetreter), die nicht schwächlich sein dürfen und mindesten so etwa 50 Kilo wiegen sollten. 
Stimmung im "Chorton" 466 Hz, also fast einen halben Ton höher als normal. Ursprünglich nach der Restaurierung wieder in historischer leicht mitteltöniger Stimmung ist diese im Laufe der Jahre weitgehend verloren gegangen, so dass eigentlich alle Tonarten gespielt werden können.

Schönes Video, das Orgel und Kirche zeigt, mit Matthias Grünert, Dresden


Alex Bergstedt spielt brasilianische Orgelmusik auf der Sagarder Barockorgel.

Bach: Dorische Toccata, Sagard, Barockorgel, mit Aufnahmen aus der Kirche
Mehr zur Orgel: Wikipedia
Der Konzertflügel:
Der Flügel wurde dem Verein für Musik und Kunst Jasmund e.V. 2021 gestiftet und steht seitdem in der Sagarder Kirche. Es ist ein Grotrian-Steinweg von 1910, aus den besten Jahrgängen deutschen Flügelbaus. Länge 227 cm.


Sonstiges:

Auf dem Kirchplatz an der Südseite des Chorraumes befindet sich die Grabplatte von Pastor Heinrich Christoph v. Willich. Er war von 1782 – 1827 Pastor in Sagard und ließ die Orgel erbauen. Er errichtete auch den Sagarder „Gesundbrunnen“, ein Heil- und Trinkbad. Sagard war damit das erste Bad auf Rügen. Das kleine Wäldchen „Brunnenaue“ hinter dem Pfarrhaus erinnert mit seinem Namen daran

Zum Pfarramt Sassnitz gehören die ev. Kirchengemeinden Sassnitz und Sagard (Landkreis Vorpommern-Rügen).

Sie umfassen die Ortsteile Sassnitz (Kirche St. Johannis), Buddenhagen, Dargast, Drosevitz, Dubnitz, Mukran, Neu Mukran, Staphel, Stubbenkammer, Werder, Wostevitz sowie Sagard (Kirche St. Michaelis), Blieschow, Borchtitz, Groß Volksitz, Gummanz, Hoch Seelow, Klementelvitz, Lietzow, Marlow, Neddesitz, Neuhof, Polkvitz, Promoisel, Quatzendorf, Quoltitz, Rusewase, Semper, Vorwerk. 

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Die neue selbstgebaute Weihnachtskrippe


Blick vom Sagarder Friedhof auf die Kirche


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